Die deutsch-polnischen Beziehungen waren gestern gut. Außenminister Heiko Maas wurde in Warschau von seinem polnischen Amtskollegen Jacek Czaputowicz als gern gesehener Gast begrüßt. Dabei hatten sich die der PiS-Regierung nahestehenden Medien wundgeschrieben an einer zündstoffreichen Themenliste: US-Truppenverlegung nach „Fort Trump“ in Polen, Aussetzungen von Partnerschaften mit polnischen LGBT-freien Städten, deutsche Weigerung, Verhandlungen über Kriegsreparationsforderungen aufzunehmen. Maas konnte das Gesprächsklima auf angenehmer Temperatur halten mit einer Zuwendung für Auschwitz-Birkenau.
Auschwitz-Birkenau war das größte von Nazi-Deutschland errichtete
KZ-Vernichtungslager in Polen. Etwa 1,1 Millionen Menschen, zumeist
Juden, wurden dort ermordet, bevor das Lager am 27. Januar 1945 von der
Roten Armee befreit wurde. Danach von Polen als mahnende Gedenkstätte
zur Besichtung erhalten, drohte den 155 Gebäuden
Verwitterungsverfall.Die Besucherzahl mußte drastisch eingeschränkt
werden, und für den Renovierungserhalt fehlten dem kommunistischen Polen die Mittel.
2015 organisierte Polen einen weltweiten
Spendenaufruf. Benötigt würden 120 Mio. Euro. Nachdem diese Summe nicht
annähernd erreichbar schien, füllte Deutschland den Erhaltungsfond mit
60 Millionen Euro.
Eine Pleite der Gedenkstätte stand nicht mehr zu befürchten, aber alles was stehen bleiben soll, braucht Pflege.
2018
besuchte Kanzlerin Merkel die Gedenkstätte und ließ dem Fond weitere 60
Mio. Euro zukommen. 120 Mio. Euro hatte Deutschland gespendet, etwa 60
Mio. Euro kamen aus aller Welt, die niedrigsten Spenden aus den USA und
Israel.
Inzwischen wird die renovierte Gedenkstätte von 2.3 Millionen
Menschen besucht, betreut von rund 350 Mitarbeitern, darunter 21
Sprachen vertretend.
Nun decken die Ticketpreise gerademal die Personalkosten und geplante Investionen in weitere Service-Technologien lagen auf Eis.
Seit
gestern gilt das Problem wi so oft als gelöst: Heiko Maas versprach, den Gedenkfond
mit 120 Mio. Euro aufzufüllen. Eine Zahlung, die überhaupt nicht auf
denmedialen Forderungslisten stand.
Quellen: IAR/auswärtiges-amt.de/ds/17.06.2020
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