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LOT bleibt startklar erhalten |
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Kaum war das Jahr angebrochen, gab Ministerpräsident Morawiecki am 24. Januar 2020 auf groß inzenierter Pressebühne bekannt, dass die Staatsairline LOT den deutschen Ferienflieger Condor von Lufthansa übernommen hat. “Die Expansion der LOT zeigt, dass der Aufstieg unseres Landes in die Gruppe der voll entwickelten Staaten kein Zufall ist. Polnische Firmen übernehmen mächtige ausländische Firmen", erklärte er ergänzend. 600 Millionen Euro habe LOT mit Lufthansa vereinbart, hieß es aus Insiderkreisen. Zwei Monate später, am Ostermontag, erhielt Lufthansa mit Schreiben der Polnischen Regierung lapidar mitgeteilt, man sei an dem Condor-Deal nicht mehr interressiert. Lufthansa reagierte mit Zustellung einer Rechnungsnote. Seitdem ist die Beziehung mit LOT im Keller, zudem bekam Polens Staatsairline die Auswirkungen des Corona-Virus existenziell zu spüren. Das LOT-Management warnte zum Jahresende mit Liquiditätsverlust. Den zu vermeiden hat die Regierung nun angekündigt.
Die Rede ist von einem Rettungspaket mit 2.94 Milliarden Zloty Inhalt,
rund 658 Millionen Euro. Zusätzlich sollen das Aktienkapital um rund
250 Mio. Euro aufgestockt werden und rund 425 Mio. Euro vom staatlichen
Entwicklungsfond (PFR) als Liquiditätsmasse bereitgestellt werden.
Damit
ist vorerst die Existenz des Staatsfliegers gesichert. Wiederholt haben
staatliche Finanzgelder und EU-Hilfen LOT gerettet, und oft genug sind
sie als den Wettbewerb verzerrende Zahlungen kritisiert worden.
LOT
kriegt es einfach nicht hin, sich als internationale Fluggesellschaft zu
etablieren.Das liegt vor allem am zu geringen Bedarf ausländischer
Ziele und dem im internationalen Vergleich geringen Flughafennetz.
Infolge der Coroana-Krise hat LOT im Sommer den internatioanlen Flugverkehr
eingestellt und nur noch landesinterne Flugverbindungen aufrechterhalten. Gewinnbringend war das nicht.
Das jetzt geschnürte
Rettungspaket geht allerdings nur mit Zustimmung der EU. Sie hat LOT
bereits mit dreistelligen Millionenbeträgen aus der Klemme geholfen und
sich dafür heftige Kritik von konkurrierenden Fluggesellschaften
eingehandelt, nachdem die polnische Regierung dem Staatsbetrieb
zusätzlich rund 400 Millionen Euro hatte zukommen lassen. Der Vorwurf:
die EU habe eine grobe Wettbewerbsverzerrung mitfinanziert.
Dass LOT
dann plötzlich (wie vermutet) 600 Millionen Euro für Condor hinblättern
wollte, stieß so mancher Fluggesellschaft erneut sauer auf.
Quellen:PAP/Rzeczpospolita/Flughansa/ds/21.12.2020
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