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Deutsch-Polnischer Journalistenpreis 2015 zweimal an MDR |
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Bei den Deutsch-Polnischen Medientagen in Szczecin (Stettin) wurden gestern Abend zwei MDR-Produktionen in den Kategorien Hörfunk und Fernsehen geehrt.
Mit ihrem
Beitrag "Mama arbeitet im Westen - eine Kindheit in Polen" über
Arbeitsmigration in der EU gewann die norwegische Dokumentarfilmerin Ase
Svenheim Drivenes in der Kategorie Fernsehen. Diese MDR-Koproduktion
(Redaktion: Dr. Katja Wildermuth) mit dem polnischen Fernsehsender TVP
erzählt die berührende Geschichte eines polnischen Jungen, dessen Eltern
im Westen Geld verdienen. Zwei Jahre lang hat die Autorin ihn mit der
Kamera begleitet: Der Junge ist oft wochenlang auf sich allein gestellt,
kocht, putzt und wäscht für seinen kleinen Bruder. Sie erzählt kein
Einzelschicksal, über 100.000 polnische Kinder werden von Großeltern
oder Nachbarn betreut oder sind sogar ganz auf sich allein gestellt,
weil Mutter und Vater im Ausland arbeiten. Laudatorin Bogna Koreng,
Leiterin des MDR-Studios Bautzens, würdigte die Dokumentation:
"Unbeschreibliche Nähe, Vertrautheit und großes Vertrauen geben diesem
Beitrag seinen besonderen Reiz. Man meint, dabei zu sein. Mimik und
Gestik der Kinder, ihre Reaktionen machen jegliche Erklärung
überflüssig. Die Autorin ist stiller Beobachter, 'No comment' könnte der
Untertitel lauten." In der Kategorie Hörfunk
konnte sich der MDR-Journalist Roman Nuck gemeinsam mit seinem
polnischen Kollegen Tomasz Sikora und seinem tschechischen Kollegen
Tomas Kopecky mit der Radioreportage "Dowodiczek Osobisticzek, czyli
Nowy Realizm Graniczny" durchsetzen. Der Gewinnerbeitrag erzählt
Alltagsgeschichten aus dem deutsch-polnisch-tschechischen Grenzraum.
Dabei geht es um das Erlernen der Sprache des Nachbarn, um Arztbesuche
und das Pendeln zur Arbeit und zum Einkaufen über die Grenzen hinweg.
Die Produktion ist das Ergebnis einer Kooperation der drei
Hörfunkanstalten MDR 1 RADIO SACHSEN, Cesky rozhlas und Radio Wroclaw
und wurde zum 10. Jahrestag der EU-Osterweiterung im Mai 2014 im
polnischen Hörfunk gesendet. "In den vergangenen zwei Jahren haben wir
unsere Zusammenarbeit mit beiden Nachbarländern intensiviert", erklärt
Roman Nuck. "Wir sehen in der Verbindung zu den Kollegen der dortigen
Partner-Redaktionen eine wesentliche Kompetenz und freuen uns sehr, dass
mit dem Preis ein Ergebnis dieser Zusammenarbeit gewürdigt wird." Die
Preise sind jeweils mit 5.000 Euro dotiert. In Erinnerung an den
verstorbenen Publizisten, Bürgerrechtler und ersten demokratisch
gewählten Premier Polens trägt der Preis seit 2013 den Namen "Tadeusz
Mazowiecki". Im kommenden Jahr ist Sachsen Gastgeber für den Wettbewerb
und die Deutsch-Polnischen Medientage. Quelle: MDR/22.05.2015
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